Beschreibung
Deutsch von Karen Gerwig #denisemina
Einen fremden kleinen Jungen im Arm, hockt Martin im Glasgower Dezemberregen auf einer Bordsteinkante. Beide sind blutbespritzt und halb taub. Doch im Gegensatz zum Großvater des Jungen leben sie noch.
Ein Überfall auf eine Postfiliale endet im Blutbad. Martin Pavel, selbst noch unter Schock, muss jetzt einige Fragen beantworten. Schon seine Herkunft gibt Kriminalermittlerin Alex Morrow Rätsel auf, und auch sonst scheint der junge Mann ein besonders undurchsichtiger Typ zu sein. Was bedeuten die seltsamen Tattoos, die er trägt? Und warum steht auf seinem Hals Beasts – Tiere?
Detective Sergeant Alex Morrow und ihr Partner DC Harris untersuchen, was hinter dem Massaker in der Post steckt. Parallel versucht jemand, die Glasgower Polizei zu Marionetten zu machen …
Kriminalität, Korruption, Katastrophenstimmung: Mit Götter und Tiere, einem Roman ihrer Alex-Morrow-Reihe, hat Denise Mina einen rasanten, harten und philosophischen Noir geschaffen.
Auf Anhieb Platz 1 der Krimibestenliste
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Kommentar der Verlegerin:
Denise Minas Reihe um die Glasgower Polizeiermittlerin Alex Morrow, bislang nur lückenhaft auf Deutsch verfügbar, komplettiert sich mit Götter und Tiere, dem dritten der fünf Romane. Die rastlose »Queen of Tartan Noir« hat diese Serie multiperspektivisch aufgezogen, sodass der ermittelnden Perspektive diverse Wahrnehmungswelten mehr oder weniger krimineller, mehr oder weniger »normaler« Menschen gegenüberstehen. Dadurch entsteht ein Kaleidoskopeffekt, der das urbane Schottland mit einer Vielzahl gesellschaftlicher Schichten und Geschichten auf den Plot projiziert.
Anders als bei vielen Genre-Autor/innen gehören nie alle auftretenden Figuren dem bürgerlichen Mittelstand an, und kaum eine bietet gemütliches Identifikationspotenzial, sie sind Opfer der herrschenden Verhältnisse in allen Schattierungen und (Mit-)Täter*innen. Das ist clevere und scharf sozialkritische zeitgenössische Kriminalliteratur, die mit klassischen Mustern des Genres spielt, dem Publikum viel zutraut und auch viel zumutet – in Minas Glasgow hat die Gewalt viele Gesichter, und sie ist sehr gegenwärtig. Mich fasziniert die Schärfe des Blicks auf menschliche Motive, Sehnsüchte, Hoffnungen, Ängste und Interessen: Mina psychologisiert nicht, sie zeigt die Seele und das Streben der Einzelnen an ihren Taten und Zurechtlegungen mitsamt dem sozialen Humus, auf dem solches Handeln erst gedeiht, und den Spuren, die es gesellschaftlich hinterlässt. Äußerst milieugenau, historisch akkurat, extrem noir und mitreißend – das ist Denise Minas finsterer Realismus, dem der schottische Dezember hier in Götter und Tiere eine extra regendunkle Note verleiht.
Ich bedanke mich bei Denise für dieses Kunstwerk, bei Karen Gerwig für Feuereifer und Engelsgeduld sowie bei Jim Byrne und Pat Byrne, die auf glasgowwestend.co.uk starke Fotos all dieser Schauplätze in und um Glasgow bereitstellen.
Else Laudan