Beschreibung
Blut und böse Träume
Fünf Studentinnen fahren zum Auswärtsspiel nach Kansas. Ihr Team siegt, es wird gefeiert. Am nächsten Morgen sind es nur noch vier. Privatdetektivin V. I. Warshawski muss auf die Suche gehen. Doch unter jedem Stein, den sie umdreht, kriechen neue Rätsel hervor. Sind die Ungeheuer, mit denen sie kämpft, real oder Produkt ihrer Albträume? Entsteigen sie der Gegenwart oder der Vergangenheit?
#saraparetsky
Vorbemerkung der Ariadne-Herausgeberin
Sara Paretsky, von der Washington Post als Inbegriff der Perfektion im Genre gefeiert, ist eine von vier lebenden Autorinnen und Autoren, die sowohl den Grand Master Award als auch den Cartier Diamond Dagger erhalten haben. Als Pionierin des Detektivinnenromans schickt sie ihre Privatschnüfflerin aus Chicago bis heute dahin, wo es wehtut, und stattet sie mit einem humanistisch-feministischen moralischen Kompass aus, der in einer kaputten Welt Oasen der Zuversicht finden hilft – oder wenigstens den Mut zum Weitersuchen, zum Hinsehen statt Leugnen.
Doch gerade werden die Zeiten düsterer, und auch Warshawskis Welt ist voller Schatten: Ein Hassverbrechen stürzt die Detektivin in eine Krise. Trotzdem muss sie sich aufraffen und ermitteln, um eine junge Frau zu retten. Sie stößt in Kansas auf eine unwillkommene Blutspur und eine nervige Möchtegernhistorikerin, die allen auf die Füße tritt, bis sie den höchsten Preis bezahlt.
Wunder Punkt hat ein klassisches Hardboiled-Thema, ein plotstarker, actionreicher Roman um eine verkommene Kleinstadt. Aber – auch das gehört zur Hardboiled-Tradition – beiher kriegt Paretsky das ganze Unbehagen unserer Zeit zu fassen, die Gier, die Gewalt, das Trauma, die Unappetitlichkeiten des »Normalen« hier und heute. Ihre Detektivin folgt stur dem Faden des cui bono – wem nützt es? – und enthüllt so Schicht um Schicht Geschichtsklitterung und Schweigen. Sie dröselt Knoten auf, bis deutlich wird, wie eine Gesellschaft zur Arena verkommt, während die Puppenspielereien mächtiger Männer Leben kosten und ihre Erfolgslegende aalglatt in die Große Erzählung einfließt. Kann V. I. Warshawski das Rad herumreißen, oder ist sie zu ausgebrannt für diese Schlacht?
Unsere Welt, in der wir als Zivilgesellschaft jetzt erneut mit Hasspropaganda und Backlash ringen, ist auf Erzählungen gebaut. Für mich, die Hardboiled als unwiderstehliche Form des Erzählens von Konflikt, Unrecht und Gewalt empfindet und brüchige Heldinnen liebt, zählt dieses Buch zur großen feministischen Literatur unserer Zeit. Und ist dabei so unterhaltsam wie spannend. Ein Volltreffer. Else Laudan
Für Fans unserer Glossare: Am Ende des Buchs finden sich wieder einige Begriffserklärungen.
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