Beschreibung
Im Land der Wirbelstürme
August Veriden, Trainer und Filmemacher, ist weg. Abgetaucht, weil ein Einbruch auf sein Konto geht? Oder ist diese Behauptung rassistische Willkür?
V. I. Warshawski folgt einer Spur nach Kansas, in eine ganz normale College-Kleinstadt. Aber dort lauern tückische Altlasten …
Sara Paretsky, Grande Dame des Detektivinnenromans, die einst dem hartgesottenen Ermittler einen feministischen Gegenpart verschaffte, zeigt hier, wie man erst Geschichte ausgraben muss, um die Gegenwart zu begreifen. Ihre in diesen Tagen einsame Detektivin Vic Warshawski, die zwei vermisste People of Colour sucht, stößt bei den Nachforschungen mehrmals auf gestrandete, halbtote oder tote Frauen. Das finden die lokalen Gesetzeshüter sehr suspekt. Warshawski selbst auch, aber sie zieht daraus andere Schlüsse, gräbt tiefer und entdeckt gefährliche Altlasten …
Ein politisch komplexer, elegant geschmiedeter Kriminalroman über Klüngel, Rassismus und Geschichtsverdrängung, mit faszinierenden Nebenfiguren und einem krachenden Showdown.
Eine kleine Hörprobe, vorgelesen von der Verlegerin, gibt es hier: Sieben Minuten – Sara Paretsky: Altlasten
Auch als CulturBooks-E-Book auf allen gängigen Portalen.
Vorwort der Herausgeberin
Als Krimi-Aficionada und als Verlegerin liebe und bewundere ich die große Meisterin Paretsky für ihr gewaltiges Lebenswerk – das nicht weniger als die feministische Erschließung eines populären Genres umfasst –, aber vor allem für die phänomenale Eleganz, mit der sie vielschichtige, hochrelevante Plots zu entfalten versteht. Klassische kriminalliterarische Handwerkskunst gießt komplexe Zusammenhänge in mitreißende Spannungserzählung – und es ist alles so wahr.
Warshawski fährt nach Kansas, ins Herkunftsland ihrer Schöpferin, um dort einem aggressiven Klüngel aus mächtigen Interessen gegenüberzustehen. Die fremde Detektivin eckt an, stört das eingefahrene Alltagsgetriebe. Mit ihrem klaren moralischen Kompass agiert sie als wandelndes Misstrauensvotum gegen Hierarchien, gegen die heiligen Kühe des amerikanischen Imperiums: Wirtschaft, Wissenschaft, Militär … Eine sehr gefährliche Rolle.
Sara Paretsky blickt tief in soziale Zusammenhänge hinein und erzählt mit coolem Realismus und Respekt vor den Menschen, sie packt Widersprüche an und schickt ihre Ermittlerin auf eine verzweigte Spurensuche in den verschwiegenen Winkeln lokaler Geschichte. Altlasten entstand kurz vor Trumps Amtsantritt. Er sondiert den Ballast, den unaufgearbeitete und verdrängte politische Geschichte einem Ort, einer Gegend auferlegt: die Altlasten.
Diese Autorin schreibt aus einer liebevollen und doch anti-illusionären Haltung heraus, sie zelebriert nicht nur das packende Geschichtenerzählen und schenkt uns eine handfeste Heldin, sie huldigt dem selbständigen kritischen Denken und feiert jeden Versuch, die Welt ein bisschen besser zu machen. Das ist Nahrung für meine Seele, während sich mein Verstand an der cleveren Grazie dieses packenden Schmökers erfreut. Es kann gar nicht genug solche Bücher geben. Else Laudan