Beschreibung
Der Titel ist leider vergriffen.
Peter Weiss sah in den Figuren seiner Romantrilogie »Repräsentanten bestimmter Kräfte«. Die Studie von Achim Kessler legt das Gestaltungsprinzip der allegorischen Typisierung offen und enthüllt den Roman als »großes Welttheater« in der Nachfolge der voraufklärerischen literarischen Tradition.
In Anlehnung an historische Persönlichkeiten wie etwa den KPD-Funktionär und späteren SPD-Politiker Herbert Wehner, den Arzt und Sexualreformer Max Hodann oder die schwedische Schriftstellerin Karin Boye wählte Weiss seine Figuren im Hinblick auf die gestalterische Entwicklung des Ich-Erzählers. Sie bringen ihm bestimmte Standpunkte oder Kunstauffassungen nahe, die er aufnimmt oder verwirft. Auch der Ich-Erzähler ist nicht als psychologisch motivierte Figur gestaltet. Er steht für ein kollektives Subjekt der Emanzipation und kann so als künstlerische Realisierung »einer Synthese zwischen Individuen und Kollektiv« (Ernst Bloch) verstanden werden. Die Studie wirft aber auch die Frage auf, ob nicht der Versuch, in der Darstellung des Geschlechtergegensatzes den Frauen als anarchisch-subjektivem Potential literarisch zum Durchbruch zu verhelfen, trotz der antipatriarchalen Haltung von Peter Weiss und seiner erklärten Sympathie für die Frauenbewegung als gescheitert gelten muss.