Beschreibung
Der Titel ist leider vergriffen.
Welches ist das Geschlecht der Leistung? Die Frage ist paradox formuliert: Die Leistung ist natürlich weiblich, die Grammatik ist hier eindeutig. Weniger eindeutig sind die Gefühle und Erfahrungen von Frauen zu diesem Begriff. »Den Begriff „Leistung“ mit Erfahrung zu füllen, machte mir selbst enorme Schwierigkeiten. Kalt und bürokratisch, schulmeisterlich und papieren steht er vor mir. Das Gefühl, in einem dunklen Raum mit einer zu hellen Lampe zu sitzen, wie im Physiksaal in der Schule bei einem Experiment. Unzugänglich sperrt er sich zunächst der Erinnerung. Dabei weiß ich doch, daß Sätze wie Leistung muß sich wieder lohnen auch bei mir unvermittelt Zorn aus Erfahrung hervorrufen. Die Erfahrung scheint theoretisch zu sein. Ich weiß, daß Leistung sich nicht lohnt, wie ich auch weiß, daß Leistungsgesellschaft ein ideologischer Begriff ist. Wir sollen denken, wenn wir etwas leisten, würde sich das für uns lohnen, oder anders, wir lebten in einer Meritokratie. Wer was leistet, wird belohnt.« Aber lässt sich ein Begriff erfahren und fühlen, bzw. erfahren wir nicht vielmehr das, was er bezeichnen will? Die Frage führt in wissenschaftstheoretisches Gelände. Im begreifenden Zugriff auf Praxen von Menschen durch ein Wort wie Leistung werden Menschen positioniert, Taten bewertet, gesellschaftsfähig gemacht, in eine Rangordnung gebracht.
Inhalt
Leistung muß sich wieder lohnen / Sich-Hervortun als Leistung / Leistungsideologie und Lernerfahrung / Ich leistete nichts / Erinnerungen an Leistung / Leistung und Befreiung / Der andere Blick Erinnerungsarbeit als Methode im Bildungsurlaub / Frauen, Leistungserfolg und Zivilgesellschaft / Leistung lohnt sich doch Frauen aus der Ex-DDR / Die Leistungskrise.
»… Grundnahrung für die politische Diskussion um die Neubestimmung des Begriffs Arbeit« Fraueninfo Südwest