Beschreibung
Emmanuel Cooper Band 3
Südafrika 1953. An einem frühen Oktobermorgen erhält Detective Emmanuel Cooper zu nachtschlafender Stunde einen Anruf: Sein Chef schickt ihn in die Drakensberge, um einen anonym gemeldeten Todesfall zu untersuchen. Zulu-Detective Shabalala soll ihn als Übersetzer und Fährtenleser begleiten. Vielleicht kann dieser Fall die beiden in Ungnade gefallenen Kriminalermittler rehabilitieren?
Wie aufgebahrt liegt ein junges Mädchen auf dem abgelegenen Felsplateau. Aber woran starb Amahle, die Tochter des Zulu-Chiefs? Wer hat Blumen über sie gestreut und ihren Leichnam vor Raubtieren beschützt? Cooper und Shabalala treffen überall auf Dünkel und Argwohn. Jeder im Tal scheint Dreck am Stecken zu haben. Und je tiefer Emmanuel bohrt, desto grimmiger wird das Schweigen, das ihm entgegenschlägt. Bis jemand erneut zu Gewalt greift.
Tal des Schweigens wurde für den Edgar Award nominiert und stand auf der Top Ten von Publishers Weekly, auf der Shortlist für den Anthony Award sowie für den Ned Kelly Award.
Kommentar der Verlegerin: Diese aufregende Erzählung aus dem Herzen einer repressiven, zutiefst patriarchalen Kolonialgesellschaft kombiniert das unbeschwerte Vergnügen eines fulminanten historischen Kriminalromans mit tiefen Einsichten über die Art, wie Menschen sich in Gesellschaft positionieren, worauf sie mit Angst, mit Anpassung, mit Aggression oder mit gesteigerter Kompetenzbildung reagieren. Die Konflikte der Figuren zeigen viel mehr als das Südafrika der 1950er: Sie zeigen, wie Unterdrückung und Ausbeutung, Hierarchie und Abgrenzung sich in Verhaltensweisen der Einzelnen reproduzieren. Das ist große Literatur, mitten im Genre. In ihrer Mischung aus historischer Genauigkeit, stringenter Plotführung und mitreißend geschilderten Auseinandersetzungen erlebe ich Malla Nunn als eine hochpolitische Dorothy Sayers der südlichen Hemisphäre: Wie Sayers in Gaudy Night (dt.: Aufruhr in Oxford) den Kriminalroman zum wahrhaft bildenden Bildungsroman macht, indem sie Harriet Vane mit den sanktionierten Irrationalitäten ihrer Zeit und Erwartungen an ihr Geschlecht ringen lässt, so erzählt Malla Nunn hier durch Emmanuel Coopers innere Kämpfe von einem kolonial geprägten Männer- und Menschenbild, das die Politik, die Weltkriege und die Identitätsbildung des ganzen 20. Jahrhunderts berührt. Die Tiefe von Malla Nunns literarischen Gestalten flicht quer zu Coopers Betrachtungen und Ambivalenzen einen ganzen Kosmos aus komplex motivierten, unterschiedlich in die Verhältnisse verstrickten Personen ein, an deren Schicksalen man lebhaften Anteil nimmt: Gern würde ich Dr. Daglish durch einen weiteren Roman begleiten oder miterleben, wie es mit Mandla und Nomusa weitergeht. Dass ich Detective Sergeant Emmanuel Cooper und Constable Shabalala auch künftig überallhin folgen möchte, steht sowieso außer Frage. Else Laudan
Die Emmanuel-Cooper-Reihe:
Bd. 1 – Ein schöner Ort zum Sterben (Ariadne 1261)
Bd. 2 – Lass die Toten ruhen (Ariadne 1262)
Bd. 3 – Tal des Schweigens (Ariadne 1207)
Bd. 4 – Zeit der Finsternis (Ariadne 1217)