Beschreibung
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Jacqueline Levy-Monot ist siebzehn und will an der Sorbonne Philosophie studieren. Doch dann kommen die Deutschen, und plötzlich soll sie keine Französin mehr sein …
Daniel Balaban wird von der US-Regierung zum Decodierer ausgebildet. Er erlebt den Zweiten Weltkrieg in japanischen Funksprüchen und glaubt sich glücklich, bis er die um einiges ältere Journalistin Louise trifft …
Die zwölfjährige Naomi fühlt sich ohne ihre Zwillingsschwester halbiert. Warum hat Papa sie allein nach Amerika geschickt? Bald beginnt Naomi sich dafür zu hassen, daß sie als einzige ihrer Familie nicht in Lebensgefahr schwebt …
Jeff, Künstler und Mann für gewisse Stunden, vertrödelt sein Leben. Dann wirbt ein Freund ihn als Spion an. Nach der Geheimdienstschulung wird Jeff über Südfrankreich abgeworfen, wo er ein Agentennetz aufbauen soll …
Die teils miteinander verwobenen Schicksale von zehn Menschen fügen sich zu einer atemlos fesselnd erzählten Chronik der Jahre 1940 bis 1945. Wie eine junge Pariserin zur Résistance-Kämpferin wird, was ein Fehler Matrosen der Handelsmarine kosten kann, warum eine Romanzenautorin als Kriegsberichterstatterin an die Front geht, wie ein Student im Südpazifik zum Fatalisten wird, wie die Decodierer in Washington versehentlich einen japanischen Treffer feiern …
Der mitreißende Roman ruft verschiedenste Alltage im Zweiten Weltkrieg vor Augen, ungeschönt und historisch akkurat, aber zeigt auch intensive Begegnungen und neue Perspektiven. Marge Piercy, mütterlicherseits aus einer jüdischen Familie, erlebte als Kind noch die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs. Seit sie als Schriftstellerin Anerkennung fand, wuchs ihr Interesse, über diese Zeit zu schreiben. Das Projekt wurde jedoch erst mit der Verbreitung des Personal Computers verwirklichbar, denn ihr eigener Anspruch verlangte eine ungeheure Menge an Recherchen (das von ihr über elf Jahre zusammengetragene historische Datenmaterial umfasste seinerzeit ausgedruckt achttausend Seiten). Allen Schicksalen von Menschen im Krieg – Gone to Soldiers liegen authentische Berichte und Interviews zugrunde.
Stefan Volk im Bücher Magazin (2012): »Ein dicker Brocken? Schwerer Stoff? Auf fast tausend Seiten begleitet Marge Piercy jüdische Frauen und Männer durch den Zweiten Weltkrieg. Sie tut das aber so leichthändig, dass man den Wälzer auch an den schmerzlichsten Stellen nicht zur Seite legen mag.
Was für ein Wagnis! Über den Zweiten Weltkrieg so zu schreiben, mit diesem langen epischen Atem … Über drei Kontinente spannt sich das Handlungsgeflecht dieses großangelegten, großartigen, aber nie großtuerischen Romans. Piercy spart dabei nichts aus, sie erspart ihren Lesern weder Auschwitz noch Hiroshima. Es ist aber nicht der Krieg, von dem Piercy erzählt, es sind Menschen. Ein Alltag, der in dem größtenteils in den USA, Frankreich und Japan angesiedelten Roman nicht nur aus Bomben und Lagern besteht, sondern auch aus Familienzwist, Eifersüchteleien, ersten Küssen und ersten Nächten. Es wird nicht nur gemordet und geweint, auch geliebt, gelacht und über Kleinigkeiten gestritten. Abwechselnd schlüpft Piercy in die Köpfe und Herzen ihrer Figuren, ohne sie allwissend zurechtzuweisen. Überhaupt ist die große Kunst dieses Romans, dass er nie weit ausholt, nie die Superlative sucht, und dass es Piercy, die elf Jahre lang daran recherchierte, sieben Jahre daran schrieb, gelingt, aus all den traumatischen Erlebnissen, den vielen kleinen Begebenheiten, all den Details und Empfindungen ein Mosaik entstehen zu lassen, das ein Gefühl für eine Epoche vermittelt und dafür, was es bedeuten konnte, darin zu leben. Am Ende steht ein großer Wurf, ein Zeitroman, geschrieben in einer zurückhaltenden, schlichten Sprache und einem lyrischen, hochemotionalen Rhythmus. Ein Meisterwerk über Menschen im Krieg. Das Wagnis hat sich gelohnt.«