Beschreibung
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Nach Deutschenkind und Der stumme Raum ist Der taube Himmel der dritte und letzte Band der Trilogie über Tora aus dem Tausendheim. Herbjørg Wassmo, die für das kaum zu Ertragende eine packende Sprache findet, schildert hautnah Alltag und Existenzkämpfe der Nachkriegszeit im Norden Norwegens.
»Sie zwang die Füße, bis zum Schrank zu gehen, und holte die Strickdecke heraus. Die Blutfl ecken waren wie getrocknete dunkle Schollen in dem vielen Rot. Als ob die Decke schon immer dazu bestimmt gewesen wäre, ein schmuddeliges Vogeljunges einzuhüllen.«Tora geht in Breiland zur Schule, weit weg von zu Hause. Ganz allein hat die Fünfzehnjährige klammheimlich eine Schwangerschaft und eine Totgeburt durchgestanden. Ist fast daran zerbrochen. Wie so oft ist es ihre klarsichtige Tante Rakel, die ihr hilft, aus dem Abgrund herauszufinden. »Tora schlürfte ihr Weinen in sich hinein. Fuhr mit dem Ärmel übers Gesicht. Schluchzte noch ein wenig. Sie war zwei Jahre alt. Lag im Schoß der Tante. Hatte sich das Knie fürchterlich aufgeschlagen, so dass sie weinen musste. Aber es gab Abhilfe für alles. Rakel legte einen Lappen auf. Die Tante legte immer einen Lappen auf. Sie blies auf die Wunde, bis der Schmerz weg war. So war es immer gewesen.«