Beschreibung
Das Argument 342
Dekoloniales Denken und marxistische Theorie
Für die Befreiung von kolonialer Herrschaft hat sich diese Zeitschrift seit ihren Anfängen in den 1960er Jahren engagiert. Was nach dem Zweiten Weltkrieg in zahlreichen nationalen Bewegungen zum Durchbruch kam, wurde im Deutschen als »Entkolonisierung« diskutiert – so auch das entsprechende Stichwort im Historisch-kritischen Wörterbuch des Marxismus. Da im Spanischen die Vorsilbe ›ent-‹ als ›de-‹ oder ›des-‹ wiedergegeben wird, bilden die besonders in Lateinamerika diskutierten Prozesse um die Befreiung vom Kolonialismus ein Wortfeld, in
dessen Zentrum ›de(s)colonialización‹ (mit entsprechenden Ableitungen wie ›decolonial‹ oder ›decolonialidad‹) steht. Die globale Vormachtstellung des Englischen, das parallel zum Spanischen verfährt (decolonizing), tut ein Übriges, um die »Entkolonisierung « als sprachlich veraltet erscheinen zu lassen.
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Inhalt
Enrique Dussel Ambrosini 1934 –2023 (Beat Dietschy)*
Mónica Carrillo Zegarra
Lasst uns im Dschungel spielen
Sabine Skubsch Über Barbie und Feministische Außenpolitik
Christoph Türcke Schwarze Vernunft
Dekoloniales Denken und marxistische Theorie
Editorial
Jens Kastner Zum Verhältnis von dekolonialistischer Theorie und Marxismus
Luis Martínez Andrade Mariátegui: Wegbereiter eines dekolonialen Sozialismus
Ana Cecilia Dinerstein Welchen Marx/-ismus braucht die dekoloniale Theorie und Praxis?
Aníbal Quijano Kolonialität der Macht und gesellschaftliche Klassifizierung
Karina Ochoa Muñoz Zwischen Bestialisierung, Feminisierung und Rassifizierung
Rosalva Aída Hernández Castillo Interview mit Luis Martínez Andrade
Netzwerk der dekolonialen Feminismen Mit Rosa Luxemburg im Dialog
Sauli Havu u. Juha Koivisto Stuart Halls Autobiographie
***
Gerhard Hanloser Die moralische Einschätzung des Luftkriegs in Geisslers Anfrage
Sinan Özbek Zur intellektuellen Inkompetenz des politischen Islam
Norman Paech Die Menschenrechte der Uiguren*
John P. Neelsen Terroristen und Befreier – Gaza und das Völkerrecht*
Gerhard Schweppenhäuser Die linke Wiederentdeckung der Staatsraison*
Besprechungen
Klaus Bochmann zu Gramsci, Südfrage und Subalterne; Peter Jehle zu Kastner,
Dekolonialistische Theorie aus Lateinamerika; Tom Waibel zu Quijano, Cuestiones
y horizontes; Michael Rahlwes zu McNally, Blut und Geld; Ruedi Graf zu Rivera
Cusicanqui, Un mundo ch’ixi es posible; Robert Cohen zu Brecht, »Unsere Hoffnung
heute ist die Krise«; Klaus Fuchs-Kittowski zu Füssel, Marx und die Bibel; Sebastian
Neumann zu Therborn, Die Linke im 21. Jahrhundert; Armin Bernhard zu Dammer/
Kirschner (Hg.), Pädagogisches Neusprech; Hansjörg Tuguntke zu Müller, Inflation;
sowie 13 weitere Rezensionen u.a. über die Philosophie der Neuen Rechten und die
Rezeption von Georg Lukács’ Geschichte und Klassenbewusstsein
* Aufrufbar unter www.inkrit.org >> Das Argument >> Aktuelle Ausgaben
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