Beschreibung
In dieser Ausgabe des »Argument« ergreift Elfriede Jelinek, den sprachlosen Reaktionen trotzend, das Wort gegen die Verhaftung von Journalist*innen und Künstler*innen in der Türkei und fordert die Freilassung »aller offensichtlich willkürlich Zusammengefangenen in der Türkei, denen man keine Schuld an einem Putsch nachweisen kann«.
Beginnend mit dem Beschluss des Innenministeriums im August 2015, Syrer*innen nicht mehr unter Verweis auf die Dublin-Verordnung nach Ungarn zurückzuschicken, entwickelt Wolfgang Fritz Haug eine Dialektik der »Flüchtlingskrise«. Daran schließen aktuelle Analysen zu »Krisenszenarien und intellektuelle Praxis« an.
Durch die Nutzung des Faschisierungsbegriffs für eine Analyse der völkisch-nationalistischen Bewegung und ihrer Parteiform, der AfD, wäre es möglich, »aktuelle Gefahren der scheinbaren gesellschaftlichen ›Normalität‹ im Hinblick auf eine Drehung ins Faschistische zu erkennen«, so Klaus Weber in seinen »Notizen zur Faschisierungsfrage«.
In Form prägnanter Reflexionen und Beobachtungen begleitet Robert Cohen die USA auf dem Weg zu Donald Trump und dokumentiert Gründe für den Verfall des politischen Prozesses in den USA sowie den Kontrollverlust des republikanischen Establishments über die Republikanische Partei.
Die Autor*innen des Heft-Schwerpunktes interessieren sich für europäische Städte und Eingewanderte, die durch diese Städte hervorgebracht werden und sie zugleich formen. »Unter den widersprüchlichen Bedingungen eines kapitalistischen Arbeitsmarkts, der sie sowohl anzieht als auch ausschließt«, geht es um Handlungsfähigkeit und (Über-)Lebensstrategien, um Aneignung von Räumen und die Forderung nach städtischer Bürgerschaft.
Henri Lefebvre weiterdenkend, diskutiert Ruth May, die auch Herausgeberin der Ausgabe ist, einen Zusammenhang von Urbanisierung, Migration und Kämpfen um ein »Recht auf Stadt«.
Außerdem in diesem Heft:
Christine Lehmann schickt Nachrichten aus dem Patriarchat und Argument-Autoren erinnern in Nachrufen an Carl-Henrik Hermansson, Hermann Kant, Hans Jürgen Krysmanski und Herbert Schui. Abgerundet wird die Ausgabe wie gewohnt durch engagierte Rezensionen wissenschaftlicher Neuerscheinungen.