Beschreibung
Gramscis revolutionstheoretische Schriften fanden in der neueren Debatte um Zivilgesellschaft kaum Aufmerksamkeit. Anette Emtmann rekonstruiert die Verwendung des Begriffs bei Gramsci aus ihrem historischen Kontext – dem Scheitern einer Rätebewegung und der Suche nach einer neuen Strategie für die Revolution im Westen. Damit rückt die demokratietheoretische Auffassung der civil society, die in der angelsächsisch geprägten Diskussion vorherrscht, wieder in die Perspektive gesellschaftlicher Umwälzungen. Im Zentrum steht eine Fallstudie zur »samtenen Revolution«, die 1989 in der Tschechoslowakei stattfand. Können wir die »zivilen« Formen, in denen sich dort eine gleichwohl radikale Transformation vollzog, in den Kategorien Gramscis begreifen? Und erweist sich darin die Aktualität einer Auffassung von Zivilgesellschaft und Demokratie, die ihre gesellschaftskritische Radikalität zurückgewonnen hat?