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Suchergebnisse für: Paretsky

22. März 2021 by

Wem gehört die Stadt?

Das Klimpern eines Plastikpianos in einer Unterführung lässt Privatdetektivin V. I. Warshawski nicht mehr los. Auf den Spuren der obdachlosen Musikerin durchstreift sie die Ufermeile am Lake Michigan, wo ein neues Bauprojekt geplant ist. Doch nach einem Eklat bei der Stadtteilversammlung gibt es Tote. Wer betreibt hier Stadtentwicklung mit dem Holzhammer?

Chicago, Moloch am Lake Michigan, Hochburg der Wirtschafts­wissen­schaften: Hier ist Warshawski auf­gewachsen, in einem Stadtteil mit Sozialwohnblocks und kleinen Einfamilienhäusern, Industrie- und Gewerbezonen, hoher Kriminalitätsrate, neuerdings gentrifiziert. Die Gemüter sind erhitzt, denn ein Landgewinnungsprojekt am Seeufer soll zügig durchgewunken werden, doch in den Augen mancher Anwohner stinkt die Sache nach dicken Investoren und gekauften Politikern. Als Wirtschaftsermittlerin kennt Warshawski ihr Chicago: Geld wandert von Hand zu Hand, und schon am nächsten Tag sind Gebäude und Parks dem neusten Milliardenprojekt gewichen. Aber was hat die verwirrte Obdachlose damit zu tun, die ihrem Plastikpiano so grandiose Melodien entlockt? Und warum ist sie plötzlich spurlos verschwunden?

#saraparetsky

Vorbemerkung der Ariadne-Herausgeberin

V. I. Warshawskis zwanzigster Romanauftritt beginnt mit einer fröhlich entgleisenden Stadtteilversammlung. Es geht in Landnahme um Musik und Politik, um die Metropole und ihre Geschichte, um Prärie und Ackerbau, um das Spannungsfeld Wirtschaft und Demokratie: Wem gehört das Land? Wem gehört die Stadt?

Meisterin Sara Paretsky erzählt in dieser mit schillernden Gestalten bevölkerten Krimi-Oper auch von Verbrechen, die dem rechtsstaatlichen Radar entgehen. Eine Stadt wie Chicago (oder Berlin, oder sonst eine Stadt) ist ein hyperkomplexes Gebilde aus Menschen, Bauten, Infrastruktur, Politik und Zivilgesellschaft, durchsetzt/zersetzt von Gier und Hybris elitärer Eminenzen, die sich am urbanen Lebensraum bereichern und ihn ausbluten, so wie auch das Land, so wie alle Ressourcen des Planeten, rechenschaftsfrei, ohne sanktioniert zu werden – von wem auch? Wer blickt durch, ohne mit drinzuhängen?

Ich lese Landnahme als Ode an die Aufklärung, bin erinnert an das Geschichtswerkstätten-Motto »Grabe, wo du stehst«, ab den 1980ern weltweit Methode gesellschaftspolitischer Geschichtsaufarbeitung. Das Ziel: demokratische Selbstermächtigung durch Zutagefördern der Geschichte der eigenen Lebensbedingungen, um die Deutungsmacht nicht herrschenden Eliten zu überlassen, um sich kollektiv als historische Akteur*innen zu begreifen, um Gegenwart und Zukunft mitzugestalten. Erforscht werden von der dominanten Erzählung marginalisierte Themen und Lebenswelten: Werktätige, Frauen, Randgruppen, Nichtweiße, Geschichten von Unterdrückung und Widerstand. Die Menschen eignen sich das Geschehen in der Gesellschaft an.

Für mich verkörpert V. I. Warshawski diese Maxime so konsequent und zeitgemäß wie kaum eine Gestalt in der Kriminalliteratur. Ihr vehement engagiertes Interesse an den diversen Realitäten treibt sie an. Unabhängig und unermüdlich gräbt sie, wo sie geht und steht, buddelt verdrängte und verschwiegene Wahrheiten aus, kassiert Belehrungen und Blessuren, ohne klein beizugeben, auch wenn sie nicht siegen kann. Möge ihr rechtschaffen forschender Geist einige von uns anstecken. Unsere Welt braucht dringend viele Warshawskis.

Else Laudan

 

Auch als CulturBooks-E-Book auf allen gängigen Portalen.

22. Juni 2023 by

Im Land der Wirbelstürme

August Veriden, Trainer und Filmemacher, ist weg. Abgetaucht, weil ein Einbruch auf sein Konto geht? Oder ist diese Behauptung rassistische Willkür?
V. I. Warshawski folgt einer Spur nach Kansas, in eine ganz normale College-Kleinstadt. Aber dort lauern tückische Altlasten …

Sara Paretsky, Grande Dame des Detektivinnenromans, die einst dem hartgesottenen Ermittler einen feministischen Gegenpart verschaffte, zeigt hier, wie man erst Geschichte ausgraben muss, um die Gegenwart zu begreifen. Ihre in diesen Tagen einsame Detektivin Vic Warshawski, die zwei vermisste People of Colour sucht, stößt bei den Nachforschungen mehrmals auf gestrandete, halbtote oder tote Frauen. Das finden die lokalen Gesetzeshüter sehr suspekt. Warshawski selbst auch, aber sie zieht daraus andere Schlüsse, gräbt tiefer und entdeckt gefährliche Altlasten …

Ein politisch komplexer, elegant geschmiedeter Kriminalroman über Klüngel, Rassismus und Geschichtsverdrängung, mit faszinierenden Nebenfiguren und einem krachenden Showdown.

Eine kleine Hörprobe, vorgelesen von der Verlegerin, gibt es hier: Sieben Minuten – Sara Paretsky: Altlasten

Auch als CulturBooks-E-Book auf allen gängigen Portalen.

 

Vorwort der Herausgeberin

Als Krimi-Aficionada und als Verlegerin liebe und bewundere ich die große Meisterin Paretsky für ihr gewaltiges Lebenswerk – das nicht weniger als die feministische Erschließung eines populären Genres umfasst –, aber vor allem für die phänomenale Eleganz, mit der sie vielschichtige, hochrelevante Plots zu entfalten versteht. Klassische kriminalliterarische Handwerkskunst gießt komplexe Zusammenhänge in mitreißende Spannungserzählung – und es ist alles so wahr.
Warshawski fährt nach Kansas, ins Herkunftsland ihrer Schöpferin, um dort einem aggressiven Klüngel aus mächtigen Interessen gegenüberzustehen. Die fremde Detektivin eckt an, stört das eingefahrene Alltagsgetriebe. Mit ihrem klaren moralischen Kompass agiert sie als wandelndes Misstrauensvotum gegen Hierarchien, gegen die heiligen Kühe des amerikanischen Imperiums: Wirtschaft, Wissenschaft, Militär … Eine sehr gefährliche Rolle.
Sara Paretsky blickt tief in soziale Zusammenhänge hinein und erzählt mit coolem Realismus und Respekt vor den Menschen, sie packt Widersprüche an und schickt ihre Ermittlerin auf eine verzweigte Spurensuche in den verschwiegenen Winkeln lokaler Geschichte. Altlasten entstand kurz vor Trumps Amts­antritt. Er sondiert den Ballast, den unaufgearbeitete und verdrängte politische Geschichte einem Ort, einer Gegend auferlegt: die ­Altlasten.
Diese Autorin schreibt aus einer liebevollen und doch anti-illusionären Haltung heraus, sie zelebriert nicht nur das packende Geschichtenerzählen und schenkt uns eine handfeste Heldin, sie huldigt dem selbständigen kritischen Denken und feiert jeden Versuch, die Welt ein bisschen besser zu machen. Das ist Nahrung für meine Seele, während sich mein Verstand an der cleveren ­Grazie dieses packenden Schmökers erfreut. Es kann gar nicht genug solche Bücher geben. Else Laudan

24. Oktober 2022 by

Verschwinde-Tricks

Wirtschaftsermittlerin V. I. Warshawski rackert sich ab, um sowohl ihrer frisch aufgetauchten und gleich wieder verschollenen Nichte als auch dem Großneffen ihrer Freundin zu helfen. Was ihr wenig Dank und kein Honorar einbringt, dafür gleich zwei kräftezehrende Fälle: Einer führt in den alten Orient, der andere beschert ihr mächtige Widersacher im heutigen Chicago. Und schon fliegen ihr Kugeln um die Ohren. Ihr schlipstragender Ex ist auch keine Hilfe – hat er gar Dreck am Stecken?

In der neuen Paretsky geht es um Aktienhandel und Schuldenfallen, um den Chauvinismus der Mächtigen und um archäologische Schätze aus Syrien.
Die Detektivin ohne Furcht und Tadel im Kampf gegen Korruption und Vorurteil: V. I. Warshawski in Hochform.

#saraparetsky

Vorbemerkung der Ariadne-Herausgeberin

Sara Paretskys ­Warshawski-Reihe – ich liebe diesen fiktionalen Kosmos, der so sehr der aktuellen Wirklichkeit verpflichtet ist und doch so idealistisch an ihrem Zustand Kritik übt. Ein Trick dabei ist das Spannungsfeld aus heroischer Ermittlerin und total realistischen Schauplätzen und Verflechtungen.
Sie stehen in inniger Beziehung, Warshawski und Chicago, die Protagonistin und der Hauptschauplatz der Reihe. Warshawski mit ihrem starken inneren Kompass und ihrer sozialen Vernetztheit steht für ein utopisches und doch stets gegenwärtiges Konzept von Respekt und Toleranz, ihre Arbeit ist das Aufdecken des Vertuschten und Verschwiegenen. Die Stadt Chicago mit all ihren Widersprüchen, ihren so unterschiedlichen Quartieren, ihrem Gitternetz aus Straßen und Häusern und ihren Waldreservaten, ihren Museen, Unis und Bürotürmen zeigt die Vielfalt der Alltage, aber auch die durchgebackenen Strukturen von Unrecht, Willkür, Korruption, Ausbeutung und Betrug.
Paretskys Romane sind immer hoch aktuell, jeder ihrer komplexen Fälle lässt wie ein Stück aufgeschnittene Torte viele Schichten dessen sichtbar werden, was im heutigen urbanen American Way of Life lebt, stirbt, brodelt, treibt, bremst, killt und strampelt, und fördert zutage, wo überall Missbrauch im Gange ist. ­Warshawskis sture Unverdrossenheit führt vor, dass inmitten all der Konflikte und Probleme ethisches Handeln möglich ist – und dass seriös weder humorlos noch konservativ heißen muss und mit widerständig gut kombinierbar ist.
Schiebung – geschrieben vor Landnahme – nimmt einmal mehr strukturelles Unrecht aufs Korn und schafft es, mich für gängige Finanzverbrechen ebenso zu interessieren wie fürs Altertum in Syrien. Das macht Paretsky für mich zur Meisterin: Elegant zeigt sie, wie vielfältig diese geschundene Welt ist und wie sehr sie unser Interesse braucht, damit das Unrecht mal ­weniger wird.

Else Laudan

Für Fans unserer Glossare: Am Ende des Buchs finden sich wieder einige Begriffserklärungen.

Auch als CulturBooks-E-Book auf allen gängigen Portalen.

6. April 2020 by

August Veriden, Trainer und Filmemacher, ist weg. Abgetaucht, weil ein Einbruch auf sein Konto geht? Oder ist diese Behauptung rassistische Willkür? V.I. Warshawski folgt einer Fährte nach Kansas, in eine ganz normale College-Kleinstadt. Aber der Dreck am Stecken gewisser Leute hier ist von besonderer Art. Und möglicherweise sogar ansteckend …

Sara Paretsky, Grande Dame des Detektivinnenromans, die einst dem hartgesottenen Ermittler einen feministischen Gegenpart verschaffte, zeigt hier, wie man erst Geschichte ausgraben muss, um die Gegenwart zu begreifen. Ihre in diesen Tagen einsame Detektivin Vic Warshawski, die zwei vermisste People of Colour sucht, stößt bei den Nachforschungen mehrmals auf gestrandete, halbtote oder tote Frauen. Das finden die lokalen Gesetzeshüter sehr suspekt. Warshawski selbst auch, aber sie zieht daraus andere Schlüsse, gräbt tiefer und entdeckt gefährliche Altlasten …

Ein politisch komplexer, elegant geschmiedeter Kriminalroman über Klüngel, Rassismus und Geschichtsverdrängung, mit faszinierenden Nebenfiguren und einem krachenden Showdown.

Eine kleine Hörprobe, vorgelesen von der Verlegerin, gibt es hier: Sieben Minuten – Sara Paretsky: Altlasten

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9. Juli 2024 by

Chicagos Brücken …

Privatdetektivin V.I. Warshawski schiebt Nachtschichten zur Bewachung einer kleinen Synagoge. Dann stößt sie am Ufer des Lake Michigan zwischen Klippen und Betonblöcken auf eine bewusstlose 15-Jährige. Keine Papiere, kein Hinweis, wer sie ist. Auf der Suche nach Indizien gerät die Detektivin ins Visier eines gefähr­lichen Widersachers …

Entsorgt zeigt ein von Pandemie und Trump’scher Politik gebeuteltes Chicago: überfüllte ­Krankenhäuser, überlastete Pflegekräfte. Dazu ein Sumpf aus Korrup­tion und Profitgier. Wer hier nicht die Ellbogen ausfährt, wird entsorgt, das gilt besonders für ältere Menschen. Kann Warshawski dagegen ein Zeichen setzen?

#saraparetsky

Vorbemerkung der Ariadne-Herausgeberin

Kurz vorm Teenageralter hab ich gute Krimis entdeckt, ­Chandler und so. Rasant, düster, widerborstig, aber auch episch. Krimi at its best. Eine jahrelange Liebe. Und dann kam Paretsky. Alles, was am Detektivroman je magnetisch und prickelnd war, hatten die V. I. Warshawski-Krimis – und gingen noch weiter, fand ich, denn erstens ist Vic kein einsamer Wolf mit überlegenem oder zynischem Männerblick auf die Verhältnisse, zweitens sind ihre Fälle, Anliegen und Themen immer fast schmerzhaft aktuell, relevant, gegenwärtig. Und drittens vertritt diese spezielle Hardboiled-Detektivin zwar ganz klar die schnelle, coole, mit flapsigem Humor angereicherte Erzählperspektive, die mir am Genre so gefällt, aber sie steht dabei auch für den Impuls, das Richtige tun und die Wahrheit rauskriegen zu wollen, was zu bewirken in dieser unvernünftigen und ungerechten, allzu oft korrupten, gewaltvollen Welt. Kein Drüberstehen, kein ­Wegsehen, sondern illusionsloses Unter-die-Lupe-Nehmen mit Herz und Verstand. Für Vic Warshawski nämlich geht es ums Ganze, sehr konkret, und sie nimmt mich mit in diese Haltung. Wie bei einem mitreißenden Film ist das Lesen dieser Krimis ein Ritt, ein Abenteuer, eine Queste. Und doch bleiben sie immer fest in der Wirklichkeit verankert, denn bei Sara Paretsky hat noch das allerkleinste Detail einen sauber recherchierten realen Hintergrund, ist jedes Verbrechen eines, das tatsächlich geschieht. So dass ich vom Buch aufblicke und sehe: Das gibt es alles. Überall. Und es braucht Detektivinnen, die sich nicht ins Bockshorn jagen lassen. Voilà, hier kommt sie wieder.

Für Fans unserer Glossare: Am Ende des Buchs finden sich wieder einige Begriffserklärungen.

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28. Februar 2023 by

Platz 1 der Krimibestenliste!

Im ländlichen Illinois drohen schwere Missernten, in der Großstadt Chicago geht die soziale Schere immer weiter auseinander. Die panische Nachricht einer Frau auf Dr. Herschels Anrufbeantworter führt Privatdetektivin Vic Warshawski nach Palfry County. Doch statt der erwarteten Landkommune findet sie dort nur noch eine verlassene Methküche vor und einen toten Hund. – Zurück in Chicago ist Warshawski zwar auf vertrautem Terrain, aber ihre Vermisstensuche weitet sich aus zu einer Odyssee durch Zeit und Raum, und die Gegenseite hat fast unbegrenzte Ressourcen.

Großmeisterin Sara Paretsky demonstriert die gewaltige Erzählkraft der Kriminalliteratur in diesem elegant geplotteten Hardboiled-Roman mit Privatdetektivin Vic Warshawski, die hier einmal mehr an ihre Grenzen gerät.

Auch als CulturBooks-E-Book auf allen gängigen Portalen

 

Kommentar der Verlegerin:

Beziehungsreich, professionell, impulsgesteuert: Privat­detektivin V. I. Warshawski, die hier im Zuge einer Ermittlung folgenschwere Kapitel der Geschichte streift und ins Visier mächtiger Drahtzieher gerät, ist selbst ein Stück Literaturgeschichte. Ich war blutjung und schwer verliebt in die Hardboiled-Helden – Marlowe, Archer und Konsorten eroberten mein Herz mit ihrem coolen, schmutzig-realistischen Nonkonformismus –, als der feministische Aufbruch erstmals das Genre erreichte und kühne Frauen endlich auf die mean streets vorstießen: In schnell äußerst populären Romanen bevölkerte sich die Große Erzählung um Verbrechen und Gewalt mit aktiven weiblichen Figuren. Einige Namen strahlten besonders hell, allen voran Liza Cody (GB) und Sara Paretsky (USA), denen das politische Potenzial des Genres bewusst war und die sich ihm mit Talent, Erfindungsreichtum und Hingabe verschrieben, um im urbanen Dickicht aus Sozialspannung und Korruption auch die Geschichten der nicht männlichen Weltbevölkerung anzusiedeln. So wurde V. I. Warshawski meine Heldin, noch bevor ich selbst dazu kam, das zu übersetzen und zu verlegen, was wir triumphierend-rebellisch ›Frauenkrimi‹ nannten (damals ein Kampfbegriff, der später in den Händen von Marketingabteilungen zur affirmativen bis reaktionären Konsum­kategorie mutierte und heute nach süßlichem Mist klingt).
Aber stellt euch mein Entzücken vor, als ich entdeckte, dass diese Quelle nie versiegt ist! Als souverän weiterentwickelte Protagonistin folgt Warshawski bis heute konsequent ihrem ausgeprägten Gewissen, dient ihrer Schöpferin als unbefangene Seismographin für die Risse in der amerikanischen Gesellschaft und ihren zahlreichen Leserinnen als unverwüstliche Streiterin für die Art Gerechtigkeit, die nicht blind der herrschenden Norm vertraut. Kritische Masse ist ihr 16. Fall und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie ungeheuer viel Welt zwischen die Buchdeckel eines guten Krimis passt, ohne dass Paretsky es nötig hätte, sich zu wiederholen oder mit Versatzstücken zu arbeiten: Jeder Warshawski-Fall hat die Standalone-Qualität eines starken Gegenwartsromans.
Dieser hier schenkt uns neben bezaubernden und entlarvenden Episoden aus der aktuellen Wirklichkeit auch geschmeidig verknüpfte Zeitreisen: von der Nazizeit über die Nachkriegspolitik zur Duck and Cover-Phase, als die US-Regierung im Namen von ›Zivilschutz‹ ähnlich infantile Indoktrination verbreitete wie heute über Twitter. Doch das alles verdichtet nur nebenbei die akkurat in der Tradition des klassischen Detektivromans gewebte, vorwärtsdrängende Handlung. ­Kritische Masse ist pures Genre, ist Spannung, Unterhaltung und Bildung zugleich, eine Lupe in die Vergangenheit und ein Spiegel der Gegenwart, erzählt mit Herz und Verstand von einer großen Kriminalschriftstellerin unserer Zeit. Danke, Sara Paretsky.
Else Laudan

25. Oktober 2018 by

Platz 1 der Krimibestenliste!

Im ländlichen Illinois drohen schwere Missernten, in der Großstadt Chicago geht die soziale Schere immer weiter auseinander. Die panische Nachricht einer Frau auf Dr. Herschels Anrufbeantworter führt Privatdetektivin Vic Warshawski nach Palfry County. Doch statt der erwarteten Landkommune findet sie dort nur noch eine verlassene Methküche vor und einen toten Hund. – Zurück in Chicago ist Warshawski zwar auf vertrautem Terrain, aber ihre Vermisstensuche weitet sich aus zu einer Odyssee durch Zeit und Raum, und die Gegenseite hat fast unbegrenzte Ressourcen.

Großmeisterin Sara Paretsky demonstriert die gewaltige Erzählkraft der Kriminalliteratur in diesem elegant geplotteten Hardboiled-Roman mit Privatdetektivin Vic Warshawski, die hier einmal mehr an ihre Grenzen gerät.

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Kommentar der Verlegerin:

Beziehungsreich, professionell, impulsgesteuert: Privat­detektivin V. I. Warshawski, die hier im Zuge einer Ermittlung folgenschwere Kapitel der Geschichte streift und ins Visier mächtiger Drahtzieher gerät, ist selbst ein Stück Literaturgeschichte. Ich war blutjung und schwer verliebt in die Hardboiled-Helden – Marlowe, Archer und Konsorten eroberten mein Herz mit ihrem coolen, schmutzig-realistischen Nonkonformismus –, als der feministische Aufbruch erstmals das Genre erreichte und kühne Frauen endlich auf die mean streets vorstießen: In schnell äußerst populären Romanen bevölkerte sich die Große Erzählung um Verbrechen und Gewalt mit aktiven weiblichen Figuren. Einige Namen strahlten besonders hell, allen voran Liza Cody (GB) und Sara Paretsky (USA), denen das politische Potenzial des Genres bewusst war und die sich ihm mit Talent, Erfindungsreichtum und Hingabe verschrieben, um im urbanen Dickicht aus Sozialspannung und Korruption auch die Geschichten der nicht männlichen Weltbevölkerung anzusiedeln. So wurde V. I. Warshawski meine Heldin, noch bevor ich selbst dazu kam, das zu übersetzen und zu verlegen, was wir triumphierend-rebellisch ›Frauenkrimi‹ nannten (damals ein Kampfbegriff, der später in den Händen von Marketingabteilungen zur affirmativen bis reaktionären Konsum­kategorie mutierte und heute nach süßlichem Mist klingt).
Aber stellt euch mein Entzücken vor, als ich entdeckte, dass diese Quelle nie versiegt ist! Als souverän weiterentwickelte Protagonistin folgt Warshawski bis heute konsequent ihrem ausgeprägten Gewissen, dient ihrer Schöpferin als unbefangene Seismographin für die Risse in der amerikanischen Gesellschaft und ihren zahlreichen Leserinnen als unverwüstliche Streiterin für die Art Gerechtigkeit, die nicht blind der herrschenden Norm vertraut. Kritische Masse ist ihr 16. Fall und ein leuchtendes Beispiel dafür, wie ungeheuer viel Welt zwischen die Buchdeckel eines guten Krimis passt, ohne dass Paretsky es nötig hätte, sich zu wiederholen oder mit Versatzstücken zu arbeiten: Jeder Warshawski-Fall hat die Standalone-Qualität eines starken Gegenwartsromans.
Dieser hier schenkt uns neben bezaubernden und entlarvenden Episoden aus der aktuellen Wirklichkeit auch geschmeidig verknüpfte Zeitreisen: von der Nazizeit über die Nachkriegspolitik zur Duck and Cover-Phase, als die US-Regierung im Namen von ›Zivilschutz‹ ähnlich infantile Indoktrination verbreitete wie heute über Twitter. Doch das alles verdichtet nur nebenbei die akkurat in der Tradition des klassischen Detektivromans gewebte, vorwärtsdrängende Handlung. ­Kritische Masse ist pures Genre, ist Spannung, Unterhaltung und Bildung zugleich, eine Lupe in die Vergangenheit und ein Spiegel der Gegenwart, erzählt mit Herz und Verstand von einer großen Kriminalschriftstellerin unserer Zeit. Danke, Sara Paretsky.
Else Laudan

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