Beschreibung
Der Themenkomplex »Über-, Unter- und Fehlversorgung« nimmt in der gesundheitspolitischen Debatte mittlerweile einen prominenten und zunehmend wichtigen Platz ein. Mit dem Hinweis auf ein nicht bedarfsgerechtes Leistungsgeschehen werden unterschiedlichste gesundheits- und versorgungspolitische Veränderungen eingefordert. Der Gesetzgeber hat dem Sachverständigenrat für die konzertierte Aktion im Gesundheitswesen jüngst den Auftrag erteilt, in seinen Gutachten »Bereiche mit Über-, Unter- und Fehlversorgung und Möglichkeiten zur Ausschöpfung von Wirtschaftlichkeitsreserven aufzuzeigen und zu bewerten« (§ 142 Abs. 2 StGB V). Bedeutung und Ausmaß von Über-, Unter- oder Fehlversorgung im deutschen Gesundheitswesen wird bei allen Definitionsschwierigkeiten im Einzelfall allerdings von den verschiedenen Akteuren häufig unterschiedlich beurteilt und ist Anlass verschiedenster Kontroversen. Band 36 des JKM befasst sich unter dem Schwerpunktthema »Über-, Unter- und Fehlversorgung« u.a. mit folgenden Fragen:
Was ist von den in der gesundheitspolitischen Öffentlichkeit kursierenden Behauptungen über das Ausmaß von Über-, Unter- und Fehlversorgung zu halten?
Wie thematisieren verschiedene an der gesundheitlichen Versorgung beteiligte Akteure ihre Interessen?
Wie werden die Begriffe Über-, Unter- und Fehlversorgung in der gesundheitspolitischen Debatte verwendet?
Welche Indikatoren werden als Grundlage für die Beurteilung von Versorgungsbedarf und -angebot herangezogen?
In welchen Versorgungsbereichen und im Hinblick auf welche Erkrankungen lassen sich Über-, Unter- oder Fehlversorgung feststellen?
Worin liegen die Ursachen für die jeweils konstatierten Versorgungsdefizite?
Mit welchen Maßnahmen ließen sie sich beheben?