Beschreibung
Die medizinische Versorgung in den westlichen Industrieländern wird zunehmend in das ökonomische System integriert. Wettbewerb und finanzielle Begrenzungen des Expansionsspielraumes unterwerfen die Krankenversorgungs-Dienstleistungen tendenziell der Rationalität konkurrierender Unternehmen. Das daraus erwachsende Erfordernis der Kalkulier- und Steuerbarkeit der Arzt-Patienten-Beziehung erzeugt einen Druck zur »Standardisierung« des Versorgungsgeschehens, dem das naturwissenschaftlich-reduktionistische Paradigma der Medizin entgegenkommt. Zugleich verstärken sich Bestrebungen zu einer mehr »nutzen-rationalen« Medizin (z. B. sogenannte »Evidence-based Medicine«), die darauf hoffen lassen, unnütze und schädliche Diagnostik und Therapie zu identifizieren und somit eine Kostensenkung ohne Qualitätsverlust bzw. bei erhöhtem Nutzen zu ermöglichen. Die Autoren des Bandes stellen verschiedene Standardisierungstendenzen, deren Hintergründe und die in diesen Entwicklungen liegenden Ambivalenzen zur Diskussion.