Beschreibung
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Der Begründer der kritischen Psychologie Klaus Holzkamp (1927-1995) hinterlässt neben gewichtigen Grundlagenwerken ein breitgestreutes Oeuvre von Vorträgen und Aufsätzen. Band 1 versammelt Beiträge zu Kindheit und Erziehung, über Lernen/Begabung, zum Rassismus und zum Theorie/Praxis-Bruch im Psychologiestudium.
Das Werk von Klaus Holzkamp (1927-1995) stellt den »seltenen Fall der Entwicklung einer marxistischen Wissenschaft in ihrem eignen, inneren Zusammenhang dar«, schrieb W.F. Haug mit Bezug auf ein Wort von Engels über die Marxsche Kritik der politischen Ökonomie. »Die von ihm gegründete Kritische Psychologie konstituiert sich nicht nur auf Grundlage des historischen Materialismus, der auf vielerlei Weisen, darunter kraß objektivistischen, ausgelegt worden ist, sondern sie geht, wie Marx es in der ersten Feuerbach-These forderte, von der Tätigkeit aus und kann als marxistische Psychologie der Praxis begriffen werden.« (Das Argument 212)
Politisiert durch die Student*innenbewegung und bald im Kreuzfeuer der Kritik von Standesverbänden und Massenpresse, bemühte sich Holzkamp um die Entwicklung einer genuinen »Subjektwissenschaft«, die v.a. Anstöße aus der »kulturhistorischen Schule« der sowjetischen Psychologie und der Persönlichkeitstheorie von Lucien Sève aufnimmt. Neben den voluminösen Grundlagenwerken Sinnliche Erkenntnis (1973), Grundlegung der Psychologie (1983) und Lernen (1983) hinterläßt er ein breitgestreutes Œuvre von Vorträgen und Aufsätzen, die im Forum Kritische Psychologie und anderenorts erschienen sind. In der hier begonnenen Ausgabe werden diese vielfach vergriffenen Interventionen unter thematischen Gesichtspunkten neu zugänglich gemacht. Band 1 enthält neben einer Einführung in die Problematik Beiträge zum Thema »Kindheit« unter den Aspekten von Ausgrenzung/Normierung/Widerständigkeit, zu Lernen/Begabung als institutioneller Unterminierung von Widerstand, zum Rassismus und zum Theorie-Praxis-Bruch als Festschreibung institutioneller Diskriminierung.
Inhalt
Erster Teil: Einleitung / Die Entwicklung Kritischer Psychologie zur Subjektwissenschaft (1988) / Zweiter Teil: Die »Normalisierung« von Ausgrenzungen in psychologischen Begriffen und Erklärungsmustern / Persönlichkeit. Zur Funktionskritik eines Begriffs (1985) / »Hochbegabung« – Wissenschaftlich verantwortbares Konzept oder Alltagsvorstellung? (1992) / Kolonisierung der Kindheit. Psychologische und psychoanalytische Entwicklungserklärungen (1995) / Dritter Teil: Die Behinderung intersubjektiver Verständigung und individueller Subjektentwicklung über die Erziehungsförmigkeit der Beziehungen / Was heißt »normale« Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit? (1980) / Jugend ohne Orientierung? (1980) / »We don’t need no education …« (1983) / Was kann man von Karl Marx über Erziehung lernen? Oder: Über die Widersprüchlichkeit fortschrittlicher Erziehung in der bürgerlichen Gesellschaft (1983) / Vierter Teil: Verplanung individueller Entwicklung und Verwahrlosung der Lernkultur/ Lernen und Lernwiderstand. Skizzen zu einer subjektwissenschaftlichen Lerntheorie (1987) / Lehren als Lernbehinderung? (1991) / Die Fiktion administrativer Planbarkeit schulischer Lernprozesse (1992) / Musikalische Lernpraxis und schulisches Musiklernen (1993) / Lernen: Subjektwissenschaftliche Grundlegung. Einführung in das Hauptanliegen des Buches (1996) / Fünfter Teil: Sozialisationstheoretische/psychoanalytische Deutungen des Rassismus und Antirassismus / Antirassistische Erziehung als Änderung rassistischer »Einstellungen«? Funktionskritik und subjektwissenschaftliche Alternative (1994) / Rassismus und das Unbewusste in psychoanalytischem und kritisch-psychologischem Verständnis (1995) / Sechster Teil: Die Theorie-Praxis-Dichotomie als Realitätsverleugnung und Rechtfertigungskonstruktion / Theorie und Praxis im Psychologiestudium (1983) / Praxis – Funktionskritik eines Begriffs (1988) / Gesellschaftliche Widersprüche und individuelle Handlungsfähigkeit – am Beispiel der Sozialarbeit (1984)