Beschreibung
Migration wird in modernen Gesellschaften als eine nationale Angelegenheit gehandhabt, stellt aber zugleich die Nationalstaatlichkeit und ihre Prinzipien in Frage. Dieser Widerspruch kennzeichnet auch die Lebenssituation von Migrant*innen: Sie versuchen einerseits, sich über ihre bisherige einseitige nationale Realität und die darin bestehenden Entwicklungsschranken hinwegzusetzen. Andererseits werden sie aber durch politische Maßnahmen und soziale Einstellungen auf eine Nationalität festgelegt bzw. vor die Entscheidung gestellt, sich eindeutig einer der Nationalitäten bzw. »Kulturen« zuzuordnen. Konstantinos Gontovos geht der Frage nach, in welcher Weise Migrant*innen sich den Zwängen der Nationalgesellschaft zu entziehen und andere Verständigungsformen zu realisieren versuchen. Mit dem Anspruch einer Neudefinition der Migrationsproblematik vom Standpunkt der Betroffenen werden kulturbezogene Konzepte innerhalb der Immigrations- und Remigrationsforschung in Deutschland sowie aktuelle Konzepte des Multikulturalismus und der Ethnisierungsthese kritisch diskutiert. In einer empirischen Studie über die Migrationserfahrung griechischer Jugendlicher im Immigrations- und im Remigrationsland werden die verschiedenen Formen ihrer Einflussnahme auf ihre nationalspezifische Situation aufgezeigt. Eine Analyse der Situation von Migrant*innen und Migrantenjugendlichen im Spannungsfeld zwischen nationalen Reglementierungen und subjektiven Strategien zur Überschreitung nationaler Entwicklungszwänge.