Beschreibung
Die gegenwärtigen Debatten über das Ende der Geschichte, der Industrie- bzw. Arbeitsgesellschaft markieren bei allen ideologischen Verzerrtheiten gleichwohl einen tief greifenden Formationsbruch, dessen soziale und politische Entmischungen die Rahmenbedingungen und Handlungsoptionen der sozialen Akteure grundlegend transformieren. Die relative Brüchigkeit der neoliberalen Transformationsprojekte und die Konzeptionslosigkeit der Linken lassen sich mit Gramsci als eine Krise der Hegemonie, eine organische Krise verstehen: Das Alte ist tot, das Neue noch nicht geboren. Welchen Fragen hat sich eine moderne Linke in dieser Situation zu stellen und welche Antworten ermöglichen eine progressive Überwindung des obsolet gewordenen Klassenkompromisses? Alain Lipietz diskutiert Bausteine eines solchen Projekts: von der Krise des fordistischen Entwicklungsmodells über aktuelle globale Tendenzen kapitalistischer Vergesellschaftung bis hin zu theoretisch-politischen Neuorientierungen einer europäischen Linken für das 21. Jahrhundert.