Beschreibung
Sollten sich die Beiträge zur Marx-Engels-Forschung, Neue Folge, auf der Höhe der Diskussion bewegen, war es kaum zu vermeiden, dass das so genannte Transformationsproblem bei Marx auch einmal Schwerpunkt eines Bandes sein würde. Allen periodischen Resümees zum Trotz, die immer wieder Erschöpfungszustände konstatierten, lebt der Diskurs zum Verhältnis Wert-Preis im Kapital fort und ist bis auf den heutigen Tag durch eigene Tagungen und zahlreiche Publikationen präsent. Dafür gibt es reichlich Gründe, »bewährte« alte, doch auch neu hinzugekommene. Einerseits ist immer noch kein Konsens in den der Problematik vorgelagerten, mitunter schon vor hundert Jahren aufgeworfenen grundsätzlicheren Fragen der Interpretation der Marxschen Ökonomie erzielt worden. Handelt es sich beim Kapital in erster Linie um eine – alternative – politische Ökonomie des Kapitalismus oder um Kritik der politischen Ökonomie? Geht es demzufolge mehr um quantitative oder um qualitative Fragen bzw. wie sieht das Verhältnis zwischen beiden aus? Andererseits hat in den letzten zehn Jahren unter dem Eindruck der politischen Ereignisse wohl die Lagermentalität der Diskursteilnehmer an Dominanz verloren, so dass man sich mehr erwägend statt abwehrend ernst nimmt. Schließlich begann bei etlichen Autor*innen mit dem Fortschritt der historisch-kritischen Marx-Engels-Gesamtausgabe (MEGA), speziell in der zweiten Abteilung mit Marx’ Kapital-Entwürfen, die Sicherheit zu schwinden, ihr Urteil auf absolut verlässlicher Textgrundlage gefällt zu haben.