Beschreibung
Der Titel ist leider vergriffen.
In der Forschungsliteratur zur Deutschen Demokratischen Republik ist es üblich zu betonen, die DDR sei, gerade in ökonomischer Hinsicht, an sich selbst gescheitert. Diese Auffassung ist falsch, jedoch nicht etwa deshalb, weil ihr Gegenteil richtig wäre. Ihr grundlegender Mangel ist die fehlende Einsicht in die wesentliche Vermittlung von »Innen« und »Außen« des Realsozialismus. Die ökonomische Konkurrenz und die historischen Bedingungen nur als Außen zu fassen, bedeutet, den Einfluss der Politik der DDR-Führung auf diese Bedingungen zu negieren. Die realsozialistische Ideologie und die Politik der SED als bloßes Innen zu fassen, übersieht demgegenüber deren Konstitutionsbedingungen. Ökonomisch wurde die Abhängigkeit der DDR von äußeren Bedingungen vor allem in Krisenerscheinungen sichtbar, in Absatzschwierigkeiten und Verschuldung. Die Versuche, diese Probleme zu beseitigen, ohne die Akzeptanz auf seiten der Bevölkerung durch Einschnitte im Bereich der Versorgung weiter zu vermindern, kennzeichneten die Wirtschaftsreformen seit den 70er Jahren. Mathias Wiards Analyse zeigt, daß die realsozialistische Ökonomie somit erst durch ihre Krise zu dem wurde, was sie war – und zugleich durch diese Krise zugrundegerichtet wurde. Die Wirtschaftsweise des Realsozialismus war das Produkt seiner Krise.