Beschreibung
Hg. von Bernd Röttger und Victor Rego Diaz. Berliner Beiträge zur kritischen Theorie 5.
Der Staat bildet ein umkämpftes Terrain. Einerseits steht er als spezifischer Ausdruck gesellschaftlicher Kräfteverhältnisse am Ende einer Kette sozialer Auseinandersetzungen, andererseits fungiert er als integraler Bestandteil der gesellschaftlichen Kämpfe selbst. Staatstheorie steht daher zu Recht im Mittelpunkt einer kritischen Gesellschaftsanalyse, die die sozialen Kämpfe um die Reproduktion und Transformation von Herrschaft beschreibt. Robert Jessop nimmt die Krise der dem Fordismus immanenten Staatsprojekte, die Tendenzen der Aushöhlung, Internationalisierung und Dezentralisierung der keynesianischen Sozial- und Wohlfahrtsstaaten und die Herausbildung neuartiger Governance-Strukturen zum Anlass für eine kritische Ortsbestimmung materialistischer Staatstheorie. In vielfältigen Anschlüssen an die staatstheoretischen Überlegungen von Karl Marx oder Antonio Gramsci, die formationstheoretischen Analysen von Nicos Poulantzas oder die ökonomietheoretischen Bestimmungen der französischen Regulationstheorie entwickelt Jessop einen »strategisch-relationalen Ansatz«, um die Veränderungen von Staatlichkeit, die Dynamiken der Beziehungen von Staat und Gesellschaft und die Verhältnisse von Ökonomie und Politik im aktuellen Kapitalismus exakter bestimmen zu können.