Beschreibung
Der Titel ist leider vergriffen.
Die aktuelle weltweite Kreditkrise zeigt, dass der unvermittelte Umschlag des Kreditsystems ins Monetarsystem keineswegs nur ein Phänomen des Geldsystems des 19. Jahrhunderts war, welches heutzutage keine Gefahr mehr darstellen würde. Diese Gefahr, gern als »Kernschmelze des internationalen Finanzsystems« bezeichnet, rückt die Frage nach der Qualität des heutigen Geldes erneut ins Zentrum des Interesses. Die seit dem Ende des Bretton-Woods-Systems nicht mehr gegebene formelle und fixe Konvertibilität der Währungen gegenüber der Geldware Gold hat verschiedene Interpreten des Kapitals veranlasst, die Notwendigkeit einer Geldware für die Konsistenz der Marxschen Theorie in Frage zu stellen. In Auseinandersetzung mit solchen Interpretationen wird zunächst die Notwendigkeit der Existenz einer Geldware als Resultat einer gesellschaftlichen Praxis nachgewiesen, in der die Menschen unbewusst-bewusst die in verschiedenen Formen des Werts erscheinenden ökonomisch-gesellschaftlichen Verhältnisse schaffen. Weiterhin wird der Entfaltung der Geldfunktionen im Kapital und der daraus resultierenden besonderen Geldformen bis hin zum Kredit- und Bankensystem nachgegangen und die Verselbständigung dieser Geldformen sowie ihr Rückbezug auf die Geldware untersucht. Abschließend wird das heutige Zentralbankgeld als eine spezifische Symbiose von Wertzeichen und Kreditgeld bestimmt und der Versuch unternommen, anhand der Geldpolitik der Deutschen Bundesbank die praktische Vermittlungskette von der Geldware zum heutigen Repräsentativgeld darzustellen, d. h. den praktischen Denominationsprozess, der es den Währungen ermöglicht, auch bei nicht mehr gegebener formeller Goldkonvertibilität als Maß der Werte zu dienen. Die Beiträge wollen eine Grundlage für weitere Forschungen schaffen, um ausgehend von den Basiskategorien des Marxschen Kapitals deren Vermittlung mit den heutigen Erscheinungsformen von Geld, Währung und Preisen schlüssig darzustellen.