Beschreibung
Der Titel ist leider vergriffen.
Wie schreiben Frauen über Männer? Den scheinbar umgekehrten Vorgang, nämlich die Bilder, in denen Männer Weiblichkeit darstellen, hat die feministische Literaturtheorie vielfältig analysiert. Susanne Hess untersucht an Texten von Marieluise Fleisser, Ulla Hahn, Elfriede Jelinek, Ingrid Noll und anderen Schriftstellerinnen, wie Frauen in der Darstellung männlicher Körper »Männlichkeit« konstruieren. Erscheint der weibliche Körper in der patriarchalen Ordnung als männliches Wunschbild, so bleibt die Rede der Frau über den Mann innerhalb dieser Ordnung weitgehend tabuisiert. Ihr Blick impliziert ihren Platz darin, als Untergeordnete, doch spricht sie gleichzeitig als Fremde, die außerhalb dieser Ordnung steht. Ausgehend von Julia Kristevas Marginalitätskonzept geht die Autorin der Frage nach, wie diese doppelte Positionierung die weiblichen Schreibstrategien bestimmt. Während der Körper der Frau eine Fülle von Projektions- und Imaginationsmöglichkeiten eröffnet, bietet der Männerkörper, so ihre These, kein solches Wunschterritorium; er kann höchstens Utopien evozieren.