Beschreibung
Der Schwerpunkt dieses Heftes beschäftigt sich nun explizit mit der Frage der Periodisierung kapitalistischer Entwicklung. Bob Jessop erörtert in seinem Beitrag die verschiedenen epistemologischen und methodologischen Implikationen seines strategisch-relationalen und regulationstheoretisch orientierten Konzepts der Periodisierung im Unterschied zu anderen Darstellungen der Zeitlichkeit gesellschaftlicher Entwicklung und illustriert dies in Bezug auf den Fordismus und Postfordismus. Auch der Beitrag von Sabah Alnasseri, Ulrich Brand, Thomas Sablowski und Jens Winter knüpft an die Regulationstheorie an, verbindet theoretisch-konzeptionelle Überlegungen mit einer Skizze der fordistischen und postfordistischen Entwicklung und legt dabei den Akzent auf die sich wandelnden Raumbezüge des Kapitalismus. Aus der Perspektive von Giovanni Arrighi und Jason W. Moore ist die kapitalistische Entwicklung von rekurrenten Phasen finanzieller und materieller Expansion geprägt, die zugleich mit dem Aufstieg und Niedergang von Hegemonialmächten im Weltsystem zusammenfallen. Dabei diagnostizieren sie für die bisherige Geschichte eine zunehmende Machtkonzentration bei den Hegemonialmächten, eine Verkürzung der Hegemoniezyklen und eine Pendelbewegung zwischen kosmopolitisch-imperial und korporativ-national orientierter Hegemonie, die mit Phasen der extensiven und intensiven Akkumulation einhergeht. Alex Demirovic kritisiert aus einer an Gramsci orientierten Perspektive Verkürzungen der Periodisierungsdiskussion, die mit einem unzureichenden Verständnis des Konstitutionsprozesses von Hegemonie zusammenhängen. Aus dieser Sicht müsste die sich wandelnde Praxis von Intellektuellen in umfassenderer Weise analysiert werden.