Hanna Mandel, geboren 1927 in Oradea/Rumänien, wuchs in Vásárosnamény/Ungarn auf, von wo aus sie 1944, im Alter von 17 Jahren, mit ihrer Familie nach Auschwitz-Birkenau deportiert wurde. Als einzige Überlebende ihrer Familie heiratete sie nach der Befreiung ihren Cousin und lebte mit ihm in Rumänien. 1948 flohen sie nach Ungarn und ließen sich dann in Wien nieder, wo Hanna Mandels erste Tochter zur Welt kam. 1952 zog die Familie nach Fürth und baute sich nach und nach eine Existenz in Import-Export-Geschäften auf. 1956 übersiedelten sie nach München, weil die Nähe zum Flughafen wichtig für die Geschäfte war. In München brachte Hanna Mandel noch drei Töchter zur Welt. 1975 kam es zur Scheidung. Es folgte eine Ausbildung zur Bürokauffrau, dann lange Arbeitslosigkeit. Schließlich fand sie Arbeit als Verwaltungsangestellte, was sie bis zur Rente blieb.
Seit Mitte der 1970er Jahre sprach Hanna Mandel in Schulen und auf öffentlichen Veranstaltungen über ihre KZ-Erfahrungen und über die Frage, wie Gewalt in der Gesellschaft überwunden werden kann. Bis kurz vor ihrem Tod im Frühjahr 2003 war sie mit ihren Themen unermüdlich unterwegs und engagierte sich für Frieden, Umwelt- und Frauenfragen.
Norbert Reck, geboren 1961, freier Publizist und Theologe in München, promovierte zur Bedeutung der Erinnerung von Auschwitz-Überlebenden für die Theologie und ist verantwortlicher Redakteur der internationalen Zeitschrift Concilium. Er unterrichtet Theologie und Philosophie an der katholischen Stiftungsfachhochschule München, ist Mitglied im wissenschaftlichen Beirat der Zeitschrift theologie.geschichte sowie Rundfunkautor und Referent in der religiösen Bildungsarbeit. Seit vielen Jahren beschäftigt er sich mit den Verfolgten und den Tätern des Nationalsozialismus, mit Erinnern und Verleugnen. Zuletzt erschien von ihm das Buch Mit Blick auf die Täter. Fragen an die deutsche Theologie nach 1945 (zusammen mit Katharina von Kellenbach und Björn Krondorfer; Gütersloh 2006).