Nachruf
Domenico Losurdo ist am 28. Juni 2018 im Alter von 77 Jahren gestorben. Er war immer dialektischer Marxist, nie bequem. Seine oft provokanten Antithesen in der historischen Aufarbeitung werden uns fehlen, wie wir ihn im Verlag als Mensch vermissen werden, den wir als klug, belesen, immer herzlich, humorvoll und solidarisch kennenlernen durften.
Der größere Teil seiner Werke ist im PapyRossa Verlag erschienen. Zwei („Der westliche Marxismus“ und „Eine Welt ohne Kriege“) sind dort in Vorbereitung für Frühjahr 2019.
Im Argument Verlag haben wir 2012 seine zweibändige Biographie „NIETZSCHE – der aristokratische Rebell“ veröffentlicht, die breite Anerkennung fand: „Eine Meisterleistung, ein Meilenstein der Nietzsche-Rezeption, eine wissenschaftliche Errungenschaft, welche zum Standardwerk in der europäischen Geistesgeschichte avancieren dürfte“, befand Moshe Zuckermann in der Jungen Welt. Dann 2015 „Gewaltlosigkeit – eine Gegengeschichte“, womit Losurdo den Mythos einer dogmatischen Gewaltfreiheit demontiert und sich gegen seine Instrumentalisierung wendet.
Domenico diskutierte gern auf Deutsch und hielt starke Vorlesungen. Ihm lag viel an den deutschen Ausgaben seiner Schriften – seine Frau Erdmute Brielmayer übersetzte die meisten davon aus dem Italienischen. Seine engagierten Lesetouren bleiben in den Köpfen. Er hinterlässt einige Meilensteine.