Beschreibung
Mit einer Einleitung von Eric Hobsbawm.
Das Kommunistische Manifest kann als das bei weitem einflussreichste politische Schriftstück seit der Menschenrechtserklärung der Französischen Revolution gelten. Zu seinem 150. Jahrestag erschienen zahlreiche Neuausgaben und Würdigungen. Die vorliegende, zum vierzigsten Jahrestag des Argument Verlags erscheinende moderne Edition will noch etwas mehr sein: Sie regt dazu an, das Manifest vom Standpunkt der aktuellen Probleme neu zu lesen.
Der Historiker Eric J. Hobsbawm unterzieht das politische Gründungsdokument des Marxismus selbst einer marxistischen Lektüre. Er bettet es in den sozialgeschichtlichen Kontext ein und macht deutlich, von welchem illusorischen Überschwang sich die zwei jungen Autoren leiten ließen. Und er kommt zu dem verblüffenden Ergebnis, dass die analytische Kraft des Textes erst heute – unter den Bedingungen eines »globalisierten« Kapitalismus – wirklich zum Tragen kommt.
Entscheidend für ein zeitgemäßes Verständnis ist, dass wir den Text nicht mehr so lesen, wie ihn die organisierte Arbeiterbewegung verstanden hat: Als Prognose einer historischen Zwangsläufigkeit scheint es vom Gang der Ereignisse widerlegt. Aber war das nicht die Sicht derer, die sich weniger als Subjekte denn als Objekte des Geschichtsprozesses fühlten und aus dem Manifest eine Art religiöser Zuversicht bezogen? Welche Erkenntnisse vermittelt es, wenn man vom Standpunkt des Handelns – einer Philosophie der Praxis – liest?
»Was 1848 einem unvoreingenommenen Leser als revolutionäre Rhetorik oder bestenfalls als eine plausible Prognose erscheinen mochte, kann heute als eine knappe Beschreibung des Kapitalismus am Ende des 20. Jahrhunderts gelesen werden.« (E.J.Hobsbawm)
Diese Buchedition gibt es auch als Hörbuch auf 2 CD’s, gelesen von Rolf Becker.