Beschreibung
Festschrift für Frigga Haug anlässlich ihrer Verabschiedung von der Hamburger Hochschule für Wirtschaft und Politik.
Die neoliberalen Umbrüche stellen sich aus Sicht der Einzelnen äußerst widersprüchlich dar: Die alltägliche Anrufung, eigene Arbeits- und Lebensweisen selbstbestimmt und kreativ zu entwerfen, geht einher mit der Anforderung, alle persönlichen Ressourcen an dem Ziel auszurichten, sich erfolgreich in Konkurrenzverhältnissen zu behaupten. Individuelle Selbstbestimmung und Emanzipation werden angeregt und aufgewertet, historisch errungene Formen von Solidarität zugleich aufgehoben und entwertet. Die Herausbildung neuer Subjektivitäten und die Umwälzung der gesellschaftlichen Verhältnisse sind eine Herausforderung an die wissenschaftliche Kritik, sich zu erneuern, um eingreifend und anregend neue emanzipatorische Politiken mitzugestalten. In diesem Sinne haben sich Forschende und politisch Aktive aus dem Umfeld von Frigga Haug zusammengefunden, um in Anknüpfung an gemeinsame Forschungskonzepte die Erneuerung von Begriffen, Standpunkten, Methoden und Politiken zu verhandeln. Der Band versammelt Beiträge der Tagung »Strategien neoliberaler Hegemonie – kritische Erneuerung emanzipatorischer Standpunkte«, die anlässlich der Verabschiedung von Frigga Haug als Professorin an der Hamburger Universität für Wirtschaft und Politik im Februar 2001 stattfand.
Inhalt
Frigga Haug: Lehren und Lernen
Jutta Meyer-Siebert und Catharina Schmalstieg: Frauenformen – 20 Forschungsjahre gegen den (feministischen) Zeitgeist
Karen Haubenreißer und Evelin Gottwalz: Die (etwas) andere Erinnerungsarbeit
Ulrike Behrens: Kollektive Erinnerungsarbeit mit SchülerInnen? Erfahrungen mit dem Methodentransfer
Brigitte Hipfl: Zur Positionierung der Erinnerungsarbeit in psychoanalytisch fundierten Cultural Studies
Erica Burman: Erinnerungsarbeit als feministische Gruppenarbeit: Therapeutische Beziehungen in der Lehre
Dorothy E. Smith: Das Kapital und die Entwicklung der Ruling Relations
Anneliese Braun: Zwischen Patriarchat und Vermarktung – Versuch einer Analyse aus feministischer Sicht
Morus Markard: Überlegungen zu einer Funktionskritik des Identitätskonzepts
Erich Wulff: Handlungsfähigkeit im Neoliberalismus?
Hilary Rose: Kolonisierung der Sozialwissenschaften? Zur Kritik der ›Evolutionären Psychologie‹
Harry Friebel: Bildung und Herrschaft, Bildung und Emanzipation
Andreas Merkens: Neoliberalismus, passive Revolution und Umbau des Bildungswesens. Zur Hegemonie postfordistischer Bildung
Kornelia Hauser: Geschlecht, Wissen und Gesellschaft
Werner van Treeck: »Man kann nicht immer kreativ sein … man muss kreativ sein« – Verführungen der Internet-Arbeit
Jane Gaines: Radikale Erscheinungen. Der Aufstand von 1934
Maren Schulz: Lola rennt. Neue Subjektkonstruktionen von Frauen? Eine kulturtheoretische Filmanalyse
Sünne Andresen: Gender Mainstreaming – Herausforderung für eingreifendes Denken in der Genderforschung
Iris Nowak: Die Homo-Ehe als Feld linker feministischer Politik
Silke Wittich-Neven: Roots – Weshalb sollten wir ein Recht darauf haben zu wissen, von wem wir abstammen?
Schriftenverzeichnis Frigga Haug