Beschreibung
Der Titel ist leider vergriffen.
Die vom orthodoxen Marxismus-Leninismus vielstrapazierte »Epoche des weltweiten Übergangs vom Kapitalismus zum Sozialismus« hat sich zur Ruhe gesetzt. Statt dass die Transformation des Kapitalismus voranschreitet, hat die Retransformation des Sozialismus stattgefunden. Dessen friedliche Selbstauflösung belebt auch wieder die Fragestellungen an Marx. War er ein irrender Geschichtsphilosoph? Hat er die Auffassung vom transitorischen Charakter des Kapitalismus seiner dialektischen Betrachtungsweise zu verdanken? Wenn Marx recht hat mit seiner These, dass eine Gesellschaftsordnung nie untergeht, bevor sie nicht alle Produktivkräfte entwickelt hat, ist dann der Sozialismus daran gescheitert, dass er seine Produktivkräfte in ein Korsett gezwängt hat, insbesondere die Produktivkraft Mensch? Wie stichhaltig ist Engels‘ Erklärung von 1890, daß Marx und er »für die Geschichtswissenschaft denselben Fortschritt [begründet hätten], den Darwins Theorie für die Naturwissenschaft begründet hat« (MEW, Bd. 21, S. 3)? In den nachfolgenden Aufsätzen wird Marx vielfach hinterfragt. Den Konferenz-Berichten ist zu entnehmen, daß in anderen Diskussionszusammenhängen ihm gegenüber derzeit Ansprüche geltend gemacht werden, wie sie erst heute angesichts angesprochener Abläufe formulierbar sind. Das Dogma von Marx als einem Übergeist, dem man jetzt seine Reklamationen zuschickt, ist offenbar nicht abgetragen.