Beschreibung
„Trump. Wem haben wir zu danken für diese Bescherung?“, mit diesem Satz führt Karen Ruoff in das aktuelle Argument-Heft zum Thema „Krise des Politischen“ ein. Und bringt im nächsten Schritt einen aus der Schaukampfsportart Wrestling stammenden Begriff an: „Kayfabe“ beschreibt eine Vereinbarung, in der Menschen bewusst bereit sind, offensichtlich falsche Dinge für wahr zu halten. Karen Ruoff macht sich „kayfabe“ zu eigen, um die offensichtliche Abneigung gegenüber Wahrheit und Fakten in der US-politischen Kultur begreifbar zu machen, die letztlich dazu geführt hat, dass Donald Trump Präsident ist.
„Wenn altbewährte Politiken nicht mehr greifen und neue politische Akteure und Politikformen auftauchen, stehen die Zeichen darauf, dass etwas mit dem Politischen insgesamt nicht stimmt und eine Krise des Politischen als solchem zu analysieren ist“, so W. F. Haug im Editorial des aktuellen Argument.
Diesen Zeichen wird in sieben Länderbeiträgen aufmerksam gefolgt und die Krise des Politischen herausgearbeitet: Victor Wallis betont eine historische Krise des gegenwärtigen Kapitalismus, die, wenn auch die gesamte kapitalistische Welt betreffend, besonders im Versagen der US-Politik deutlich wird. Wallis endet mit Ideen zu bestehendem und perspektivisch politischem Widerstand in den USA. Mit Widerstand in Mexiko bzw. Frankreich beschäftigen sich Gabriel Vargas Lozano und Isabelle Garo. Aus Spanien berichtet Josep Maria Antentas über die Regimekrise und die Rolle von Podemos; Gustau Muñoz beschreibt historisch-kritisch die Zuspitzung des Katalonien-Konflikts. Richard Gebhardt beleuchtet den deutschen Kontext der Diskurspiraterie durch die „Neuen Rechte“. Tilman Reitz bündelt die länderspezifischen Beobachtungen in seiner These vom autoritären Protest der Anteillosen im digitalen Kapitalismus.
Außerhalb des Heftschwerpunkts ist Frigga Haugs Rede von der internationalen Marxismus-Feminismus-Konferenz in Wien abgedruckt, gefolgt von den dort diskutierten 13 Thesen zu Marxismus-Feminismus. Wolfgang Fritz Haug gratuliert seinem Hochschullehrer Klaus Heinrich zum 90. Geburtstag mit einem eigenen Beitrag.
Nachrichten aus dem Patriarchat über Angela Merkel als „Mutter der AfD“ sendet Ines Schwerdtner. Das Heft wird wie gewohnt abgerundet durch zahlreiche engagierte Rezensionen.