Beschreibung
Das Jahrbuch für Kritische Medizin hat sich zu einem konzeptionellen und personellen Neuanfang entschlossen. Die Zeitschrift heißt nun Jahrbuch für Kritische Medizin und Gesundheitswissenschaften, um der seit einigen Jahren sichtbaren Erweiterung des Themenspektrums gerecht zu werden. Die neue Redaktion hat eine beachtliche Zahl neuer Mitglieder, sie ist größer, jünger, weiblicher und insgesamt bunter geworden.
Das neue Konzept des JKMG startet mit der Analyse sozial bedingter gesundheitlicher Ungleichheiten, in der angloamerikanischen Terminologie als Health Inequalities bezeichnet. Obgleich sich ein klarer Zusammenhang zwischen sozialer Lage und Gesundheitszustand feststellen lässt, kommt die Diskussion in Deutschland erst zögerlich in Gang. Die Beiträge dieses Bandes widmen sich dieser Herausforderung, dabei wird deutlich: In Deutschland, aber auch in anderen »entwickelten« Industriestaaten existieren gravierende sozial bedingte gesundheitliche Ungleichheiten, die sich in den letzten zwei Jahrzehnten verstärkt haben. Sie sind eng verknüpft mit sozialstrukturellen, geschlechtsspezifischen und ethnischen/migrationsspezifischen Ungleichheiten. Den Stand der internationalen Debatte bilden Texte von David Blane et al. und Mel Bartley ab, die zu den bekanntesten Autor*innen der weltweiten Diskussion gehören. Im letzten Beitrag wird die These eines gesundheitsriskanten Männlichkeitsmusters entwickelt.