Beschreibung
Pennsylvania Country Noir
In der einstigen Ortschaft Campbell’s Run schwelt seit Jahrzehnten der Kohlebrand, glühende Erdspalten klaffen im Boden. In einer davon hat jemand eine Leiche deponiert. Jung, blond, weiblich: Die 17-jährige Camio ist ein typisches Mordopfer. Oder doch nicht? Polizeichefin Carnahan kennt ihr Kaff und gibt sich mit Klischees nicht zufrieden. Sie geht jeder Spur nach und wühlt in Privatleben herum, bis die Geheimnisse ans Licht kommen …
Kommentar der Verlegerin:
Wer auf faszinierende Charaktere steht, wird bei Tawni O’Dell grandios bedient. Ihre Szenarien sind opulente Sittengemälde einer von den Folgen der Gier unterhöhlten Jetztzeit. Die Romanschriftstellerin ist mit Salinger, Zola und John Steinbeck verglichen worden wegen ihrer Gabe, Personen, Ort, Milieu und gesellschaftliche Verhältnisse zu einem Blue-Collar-Setting zu verdichten, in dem es – aufregend, packend, mit tief fühlbarem Realismus und wohldosiert trockenem Humor – um Leben und Tod geht.
Von daher erscheint es absolut folgerichtig, dass sie mit ihrem sechsten Buch Wenn Engel brennen nun einen waschechten Kriminalroman verfasst hat. Tawni O’Dell: »Schon immer liebe ich Whodunnits. Ich wollte die Kleinstadtfiguren, für die ich berühmt bin, und ihren Alltag mit den dramatischen Twists und der Spannung des Genres verknüpfen. Und ich hatte Sehnsucht nach einer Figur, die mir nahe ist und dieselben Hürden, Entdeckungen, Enttäuschungen, Freuden und Frustrationen erlebt wie ich.«
So kommen wir zu Chief Carnahan, der ersten Polizeichefin des County, einer Frau, die sich nicht mit Klischees zufriedengibt und eine Nase für die Bedeutung des scheinbar Unbedeutenden besitzt. Die genau weiß, wie sehr der Schein trügen kann, weil sie selbst nicht ist, was sie scheint. Eine Ermittlerin, auf die das Genre gewartet hat. Bitte, bitte mehr davon!
Else Laudan