Beschreibung
Entstanden an der historischen Schwelle zur Perestroika, gehört das Ostberliner Wörterbuch-Projekt der Ästhetischen Grundbegriffe zu den wenigen wissenschaftlichen Vorhaben, die nach dem Zusammenbruch des DDR-Sozialismus fortgeführt und abgeschlossen werden konnten. Das Projektarchiv bildet für die Geschichte der Ästhetik und Kulturwissenschaften einen einzigartigen archäologischen Fundplatz. Die Funde aus dem Zeitraum von 1983 bis 2005 deuten auf epochale Umbrüche. Denn hier geht es nicht nur um ein Projekt kritischer DDR-Wissenschaftler und seine Entwicklung über die Wende, sondern auch um die Entmarxisierung der Kultur- und Gesellschaftstheorie und die Ästhetisierung der Sozialkritik bis zum Faszinosum »ästhetischer Kapitalismus«.
Der Bericht verfährt nach der Maßgabe fürs Ausgraben und Erinnern nach Walter Benjamin: Anzugeben sind sowohl die Schichten, aus denen die Fundobjekte stammen, als auch jene, die vorher zu durchstoßen waren. Zudem betrügt sich um das »Beste«, wer »nur das Inventar der Funde macht und nicht im heutigen Boden Ort und Stelle bezeichnen kann, an denen er das Alte aufbewahrt«. Zu fragen ist daher auch nach dem Schicksal der Überlieferung im Kontext der Gegenwartsästhetik des Hightech-Kapitalismus.
Hauptkapitel:
Hightech-Revolution und epistemische Krise
ML-Staat und kommunistische Ästhetik
Das Paradigma der Materialästhetik
Die Frage der Grundbegriffe
Probleme der Begriffsgeschichte
Der epistemologische Einschnitt
Die neue Ausgangslage
Stichwort »Ästhetik«
Konzeptionswandel
Entmarxisierung und zweite Abwicklung
›Ästhetischer Kapitalismus‹
Probleme der ästhetisierenden Soziologie
Die postprometheische Situation
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