Beschreibung
Fürsorge-Ethik im Kapitalismus ist das Schwerpunktthema der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift Das Argument. Die 2011 im Argument 292 vertiefte Diskussion um den Care-Begriff und Lebenssorge wird dabei konstruktiv weitergeführt. Herausgeberin Sabine Plonz formuliert einleitend, dass in Zeiten, in denen »Diskurse und Praxen der Menschenfeindlichkeit« Einfluss gewonnen haben und wir eine Krise des Politischen erleben, Ethik »sich gegen den Tod und für ein menschenwürdiges Leben aller engagieren« muss. Der Beziehung zwischen ethischen und ökonomischen Perspektiven widmet sich die Herausgeberin unter Hinzunahme einer Fallstudie zu Arbeits- und Lebenswirklichkeiten von Hausangestellten.
Für eine »Ethik der Achtsamkeit« und den Einbezug gelungener sozialer Interaktionen in politische Analysen wirbt Elisabeth Conradi. Frigga Haug nimmt eine Re-Lektüre ihrer frühen Gilligan-Kritik vor und führt die Leser*innen hin zu einer 4-in-1-Perspektive.
Joan Tronto stellt die Sorgeperspektive als radikaldemokratischen Transformationsansatz vor. Eine spezifisch feministisch-marxistische Perspektive nimmt Carina Klugbauer ein und zeigt die Grenzen des von Tronto vorgeschlagenen demokratischen Sorgebegriffs auf.
Der Schwerpunkt wird bereichert durch Wolfgang Fritz Haugs Ausführungen zu Karl Marx’ Metakritik der Religion.
Rainer Schultz wirft in den Aktuellen Analysen einen Blick auf Kuba nach Fidel und Mario Kessler berichtet persönlich aus den USA nach den Präsidentschaftswahlen. Die Nachrichten aus dem Patriarchat sendet Silke Wittich-Neven.
Christel Hartinger, eine couragierte und engagierte Literaturwissenschaftlerin, ist im Dezember 2016 verstorben. Gisela Oechelhaeuser und Else Laudan erinnern in einem Nachruf an den »umtriebigen Wirbelwind« (EL).